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#offengeht!

FiAM-Info zur Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten

iStock/Alessandro Biascioli

Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Geflüchteten, die in Deutschland Schutz suchten, durch den Krieg in der Ukraine und die anhaltenden Konflikte in Syrien und Afghanistan wieder an. Trotz der großen Aufnahmebereitschaft mehren sich die Stimmen, die vor einer Überforderung der Kommunen warnen. Dabei werden Geflüchtete häufig als Ursache für die Herausforderungen genannt. Geflüchtete sind aber Mitbetroffene von strukturellen Defiziten und Versäumnissen der letzten Jahre und nicht die Sündenböcke dieser Entwicklung. Das neue FIAM-Info liefert Daten, Fakten und Argumente für eine menschenrechtsbasierte Flüchtlingspolitik, für Solidarität und für eine Sprache, die Mut macht, anstatt Ängste zu schüren.

FiAM

Im Jahr 2022 kamen ca. 1,2 Millionen Geflüchtete nach Deutschland. Unter ihnen sind die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine mit knapp 1 Million Menschen die mit Abstand größte Gruppe. Dazu kommen etwas weniger als 200.000 weitere Personen, die vor allem zum Ende des Jahres aus Ländern wie Afghanistan und Syrien einreisten und hier einen Asylantrag stellten.

Trotz der großen Aufnahmebereitschaft mehren sich inzwischen Stimmen, die vor einer Überforderung warnen. Aufnahme und Integration seien angesichts der Zugangszahlen von Schutzsuchenden kaum noch möglich. Landrät:innen und Bürgermeister:innen schreiben Brandbriefe nach Berlin, Wiesbaden und Mainz, in denen sie mehr Geld von Bund und Ländern fordern sowie die Begrenzung der „unkontrollierten Zuwanderung“ und konsequentere Abschiebungen. Migrationsgegner:innen und populistische Kräfte nutzen diese Steilvorlage, um Stimmung gegen Geflüchtete zu machen.

Die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen bei der Aufnahme von Geflüchteten sind zweifelsohne groß, aber sind die Probleme wirklich nur der hohen Zahl von Flüchtlingen geschuldet? Oder sind sie auch hausgemacht und ein Zeichen struktureller Defizite?

Während wir diese inner-deutschen Debatten führen, wütet der Krieg in der Ukraine und in Syrien weiter, irren Überlebende des Erdbebens bei eisigen Temperaturen durch die Ruinenstädte in der Türkei und Nordsyrien. Afghanistan versinkt in einem menschenverachtenden Chaos und in Armut. Geflüchtete sterben im Mittelmeer, sitzen fest an den EU-Außengrenzen oder leben jahrelang ohne ausreichende Hilfe und Perspektiven in griechischen Lagern.

All das hängt miteinander zusammen und ist komplex. Um in dieser Situation sprachfähig zu bleiben und zu einer Versachlichung der Debatte beizutragen, hat sich die Abteilung Flucht, interkulturelle Arbeit, Migration (FiAM) der Diakonie Hessen gemeinsam mit dem Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz  entschieden, eine Reihe von FiAM-Infos zu verschiedenen Aspekten der Herausforderungen bei der Aufnahme von Geflüchteten zu erarbeiten.

Sie sollen ermöglichen, sich mit Fakten und guten Argumenten in die Debatten einzubringen, Leserbriefe zu schreiben und Freiwillige zu informieren. Es gibt konstruktive Vorschläge für den besseren Umgang mit den Herausforderungen und klare Forderungen. Und natürlich geht es auch um eine Positionierung: Für eine menschenrechtsbasierte Flüchtlingspolitik, für Solidarität und für eine Sprache, die Mut macht, anstatt Ängste zu schüren.

Denn davon sind die Beteiligten überzeugt: Wenn man mehr Glück hat als Andere, ist es besser einen längeren Tisch zu bauen als höhere Zäune!

Das aktuelle FiAM-Info wird sich mit Fragen der Aufnahme von Geflüchteten befassen. Weitere geplante Themen sind die EU-Flüchtlingspolitik, Arbeitsmarktintegration und Fachkräfteeinwanderung.

FiAM-Info #offengeht! Unterbringung von Geflüchteten

FiAM-Info Kurzfassung

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